A Research Project of the Institute of Nursing Science · University of Basel

Studie

Projekthintergrund und Ziele

Projekthintergrund

Im Gesundheitswesen wird Qualität als sicher, wirksam, patientenzentriert, zeitnah, effizient und fair definiert. Um diese Kriterien zu erreichen und die Qualität kontinuierlich zu verbessern, muss die Versorgungsqualität transparent abgebildet werden. Die zweite Erhebung der MatchRN Studie baut auf die vor der Einführung der SwissDRG in der Schweiz durchgeführten Studien Rationing of Nursing Care in Switzerland (RICH Nursing)1, den Schweizer Teil der EU Studie Registered Nurse Forecasting (RN4CAST)2 sowie der ersten Erhebung vonMatchRN in 2015 auf. Die verschiedenen Messzeitpunkte erlauben es die Arbeitsumgebung von Pflegenden zu beschreiben und deren Veränderungen im zeitlichen Verlauf darzustellen. Die MatchRN Studie folgt dem Modell von Dubois 2013 (Abb.1), um die Pflegeleistungen und -qualität abzubilden. Zur Erfassung der Arbeitsumgebung und Identifizierung von Bereichen, in denen diese verbessert werden kann, werden in den beteiligten Spitälern Personal- und Patientenbefragungen durchgeführt. Bei diesen werden jeweils Struktur-, Prozess- und Ergebnisindikatoren der Arbeitsumgebungsqualität, Stellenbesetzung und Skill Mix / Team Mix, unterlassene notwendige Pflege, Patientensicherheit, Betreuungsqualität und Patientenzufriedenheit erfasst.

Modell zur Messung von Pflegeleistungen und Pflegequalität nach Dubois (2013)

Abbildung 1: Modell zur Messung von Pflegeleistungen und Pflegequalität nach Dubois (2013)

Ziele

Mit der MatchRN Studie werden folgenden Ziele verfolgt:

  1. In den beteiligten Studienspitälern die pflegerischen Strukturen und Prozesse hinsichtlich Arbeitsumgebungsqualität, Skill und Grade Mix, pflegerische Tätigkeiten, Patientensicherheit und Behandlungsqualität sowie pflegerische und patientenbezogenen Ergebnisse auf Abteilungs- und Spitalebene über einen longitudinalen Zeitraum zu erfassen und zu beschreiben.
  2. In den beteiligten Studienspitälern den Einfluss pflegerischer Prozesse und Strukturen auf ausgewählten pflegerische und patientenbezogenen Ergebnisse zu untersuchen.
  3. Den beteiligten Studienspitälern ein Benchmarking zur Verfügung zu stellen, welches hinsichtlich der ausgewählten Indikatoren einen internen Vergleich auf Abteilungsebene sowie einen externen Vergleich mit den anderen beteiligten Spitälern ermöglicht.

Projektplan

Projektinhalte / -umfang

Die MatchRN Studie umfasst im Einzelnen:

  1. Durchführung von zunächst zwei Datenerhebungen, 2015/2016 und 2017/2018, zu den festgelegten Themenbereichen.
  2. Entwicklung eines Systems für das Benchmarking auf Abteilungs- und Spitalebene und Erstellung eines Benchmarking-Berichts zu den ausgewählten Indikatoren und Ergebnissen.
  3. Kommunikation der Ergebnisse (Publikationen, Präsentationen an Konferenzen).
Vorgehen Datenerhebung

Durchführung von zunächst zwei Datenerhebungen, 2015/2016 und 2017/2018, in den beteiligten Spitälern. Es wird jeweils eine Befragung von Pflegenden und Patienten durchgeführt sowie administrative Daten auf Abteilungs- und Spitalebene erhoben.

Auswahl Spitäler, Abteilungen, Pflegende und Patienten
Spitäler, Abteilungen: An der ersten Befragung 2015/2016 haben 23 Spitäler teilgenommen. Für diese Erhebung wurden Spitäler eingeladen, die bereits an der RN4CAST Studie beteiligt waren. Anderseits steht die Studie auch anderen interessierten Spitäler und Abteilungen offen. Pro Spital werden für das Benchmarking mindestens drei chirurgische, medizinische, chirurgisch-medizinisch gemischte Abteilungen eingeschlossen. Für die Erhebung 2017/2018 können weitere Spitäler sich an der Erhebung beteiligen.

Pflegende: Bei der Erhebung 2017/2018 werden ausschliesslich Pflegefachpersonen (HF, FH, DNI/II), die in den beteiligten Spitälern in den ausgewählten Abteilungen zu den Datenerhebungszeitpunkten angestellt sind, eingeladen sich an der Studie zu beteiligen. Das Ausfüllen des Pflegefachpersonenfragebogens nimmt ca. 45 Minuten in Anspruch.

Patienten: Alle Patienten, 18 Jahre und älter, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung seit mindestens 24 Stunden hospitalisiert sind und von ihren kognitiven Fähigkeiten in der Lage sind den Studienfragebogen auszufüllen, werden eingeladen sich an der Studie zu beteiligen. Das Ausfüllen des Patientenfragebogens nimmt ca. 15 Minuten in Anspruch. Patienten mit körperlicher Einschränkung (Sehfähigkeit, Morbus Parkinson etc.) können durch das Abteilungspersonal oder Angehörige beim Ausfüllen unterstützt werden.

Administrative Daten: In den beteiligten Spitälern und Abteilungen wird jeweils die zuständige Leitung Pflege gebeten den administrativen Erhebungsbogen auszufüllen. Mittels dieses Erhebungsbogens werden Daten zu den organisatorischen Strukturen, wie Bettenbelegung, Stellenanzahl etc., erfasst.

Vorbereitung und Durchführung der Datenerhebung
Die Erhebungsfragebögen (Pflegende, Patienten, administrative Daten) werden durch das Projektteam vorbereitet. Die Verteilung der Fragebögen und Datenerhebung vor Ort wird durch die hierfür in den Spitäler festgelegten und verantwortlichen Personen, in Zusammenarbeit mit dem Projektteam, organisiert und durchgeführt.

Aufwand / Kosten

Die Kosten für die Umsetzung der vorhergehend aufgeführten Leistungen belaufen sich auf einen Grundbeitrag von CHF 6’000 pro Spital / Standort pro Jahr, bei einem Einschluss von vier Bettenabteilungen. Der Kostenbeitrag pro weitere einzuschliessende Bettenabteilung beläuft sich auf 400 CHF pro Jahr. Die Kosten werden den beteiligten Spitälern jährlich in Rechnung gestellt. Für die 2. Datensammlung 2017/2018 wird je eine Rechnung für 2017 und 2018 gestellt. Zusätzlich zu diesen Kosten, sind pro beteiligtes Spital Personalressourcen für die Organisation und Durchführung der internen Datenerhebung einzuplanen.


1Schubert et al. (2008). Rationing of nursing care and its relationship to patient outcomes: the Swiss extension of the International Hospital Outcomes Study. Int J Qual Health Care, 20(4), 227-237.
2Sermeus et al. (2011). Nurse Forecasting in Europe (RN4CAST): Rationale, design and methodology. BMC Nurs, 10(1).